ETH-Medaillen für Masterabsolvierende

Madeleine Santos und Ali Ahmed Shaikhsulaiman wurden für ihre hervorragenden Master-Arbeiten mit der Medaille der ETH Zürich ausgezeichnet. Die Preisverleihung erfolgte an der diesjährigen Master-Feier. Herzlichen Glückwunsch!

ETH Medaillen für hervorragende Masterarbeiten

Tracking Holocene sea ice and paleoenvironment evolution in the Beaufort Shelf, Arctic Ocean

Madeleine Santos untersuchte in ihrer Masterarbeit in den Sedimenten der Beaufortsee konservierte organische Moleküle:

Das arktische Meereis ist eine entscheidende Komponente des Klimasystems der Erde. In Bezug auf dessen rapiden Rückgang in jüngster Zeit ist es entscheidend, die langfristigen Schwankungen zu verstehen, um eine Prognose zur künftigen Entwicklung stellen zu können. Durch die Analyse der Sedimente der Beaufortsee (eines Randmeers des Arktischen Ozeans) habe ich in den Sedimenten erhaltene organische Moleküle untersucht, die von einer Vielzahl von Organismen stammten - darunter Meereis-Diatomeen, Bakterien aus dem Mackenzie-Delta und Meeresplankton. Diese Moleküle, bekannt als Lipid-Biomarker, waren wichtige Werkzeuge in meiner Master-Arbeit, die die ökologische Entwicklung der Beaufortsee über 12.000 Jahre hinweg aufzeigte. Das heutige Eis der Beaufortsee bildete sich vor etwa 8.000 Jahren, beeinflusst von niedrigen Wasseroberflächen-Temperaturen und Schmelzwasser aus dem schrumpfenden Laurentidischen Eisschild. Obwohl die Biomarker weniger als 1% der analysierten Sedimente ausmachen, haben sie ausgesprochen wertvolle Einblicke geliefert. Dies unterstreicht ihre Bedeutung als ausgezeichnete Instrumente, die ich in meine «geologische Toolbox» für zukünftige (paläo)klimatologische Arbeiten aufgenommen habe.

Die Masterarbeit wurde von Dr. Lisa-Marie Bröder betreut.

Full-waveform Ambient Noise Inversion In Istanbul Using DAS - «Proof of concept»

In seiner Masterarbeit  nutzte Ali Ahmed Shaikhsulaiman bereits vorhandene Telekommunikationsfasern für seismische Messungen, wobei menschgemachte Erschütterungen, z.B. von Autos, zur Erstellung eines detaillierten 2D-Modells des geologischen Untergrunds verwendet wurden:

Die Integration von faseroptischen Sensoren und Full Waveform Inversion - einer Methode, die hochauflösende Modelle des Untergrunds erstellt - stellt einen bedeutenden Fortschritt in der seismologischen Forschung dar. Durch die Nutzung eines 30 Kilometer langen Glasfaserkabels in Istanbul zeichnete das System seismische Signale während bedeutender Ereignisse auf, darunter das verheerende Erdbeben vom 6. Februar 2023 in der Türkei und Nordsyrien. Die Systemaufzeichnungen, die sich über 43 Tage erstreckten, ermöglichten die Identifizierung verschiedener seismischer und städtischer Signale in einem breiten Frequenzbereich. Die Konzentration auf städtische Geräuschsignale (3-40 Hz) offenbarte verschiedene Geräuschquellen entlang des Kabels, was zur Erstellung eines ersten 2D-Modells der flachen Scherwellengeschwindigkeit führte. Dieses Modell wies auf eine Schicht mit langsamer Scherwellengeschwindigkeit hin und ermöglichte Einblicke in die Geologie des Untergrunds. Der Einsatz der Wellenforminversion im letzten 1-Kilometer-Segment verbesserte das Modell und zeigte einen Trend zur Verlangsamung in geringen Tiefen und zur Beschleunigung in tieferen Abschnitten. Obwohl dieses Projekt von vereinfachten Annahmen ausging, wurden ein funktionaler Arbeitsablauf und Werkzeuge für «full-waveform ambient noise inversion» entwickelt, die nicht nur einen Beitrag zur seismologischen Forschung leisten, sondern auch die Grundlage für künftige Bewertungen des Untergrunds und detaillierte Bewertungen der Erdbeben-gefährdung unter Verwendung bestehender Infrastrukturen bilden.

Die Masterarbeit wurde von Prof. Andreas Fichtner betreut.

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